Heute kommen 80% aller Rohdiamanten weltweit nach Antwerpen, was die Stadt zur unangefochtenen Welthauptstadt der Diamanten macht. Die Zollabfertigung und Inspektion erfolgt durch das Diamond Office. Die Passage für den Diamantenhandel zwischen den EU-Mitgliedstaaten ist nicht mehr notwendig, aber viele Händler lassen doch noch alles überprüfen.
Der Handel mit Diamanten findet über die vier Diamantbörsen statt, die Beurs voor Diamanthandel, Diamantclub van Antwerpen, Vrije Diamanthandel und Antwerpsche Diamantkring, alle zwischen 1893 und 1929 gegründet. Nach der Vereniging Beurs voor den Diamanthandel im niederländischen Amsterdam sind sie die ältesten Diamantbörsen der Welt, die im Weltverband der Diamantbörsen zusammengeschlossen sind.
Auch wenn an den Diamantbörsen heute moderne Technik zum Einsatz kommt, werden viele Geschäfte mit Rohdiamanten und geschliffenen Steinen immer noch ganz nach alten Traditionen abgewickelt. Die Bezahlung erfolgt in bar, ein Geschäft wird im Büro des Händlers mit Handschlag und einem „Mazal U’Bracha“ besiegelt, man kennt sich und vertraut sich. Fremden ist nur selten ein Blick hinter die Kulissen gestattet, die Aufnahme in den erlauchten Kreis der „Diamantaires“ erfolgt über einen Verwaltungsrat, der Neubewerber nach strengen Regularien überprüft. Sicherheit wird generell groß geschrieben, das Diamantenviertel zählt zu den am besten be- und überwachten Orten der Welt.
Insgesamt finden sich in Antwerpen etwa 4500 Diamanthändler, die gesamte Branche schafft in der belgischen Hafenstadt etwa 30000 Arbeitsplätze.