1477 übergab der Erzherzog von Österreich, Maximilian I. von Habsburg, der von ihm verehrten Maria von Burgund einen Ring mit Diamanten als Verlobungsring. Maximilian war zu diesem Zeitpunkt gerade volljährig geworden, Marie ein Jahr älter. Die Verlobung und Heirat der beiden war aus strategischen und machtpolitischen Überlegungen von Maria geplant worden, da Maximilian als einziger in Frage kommender Bewerber um ihre Hand die Unterstützung des Kaisers hatte. Die Beziehung der beiden wandelte sich trotz der pragmatischen Anbahnung schnell zu einer großen Liebesgeschichte, das Paar verbanden viele gemeinsame Interessen. Es gibt sogar Quellen die besagen, er hätte ihr zuliebe versucht das Eislaufen zu erlernen, allerdings nur mit mäßigem Erfolg. So leidenschaftlich wie die gemeinsame Geschichte der beiden begann, so tragisch endete sie nur 5 Jahre später, als Maria bei einem Reitunfall vom Pferd stürzte und wenige Wochen später an den Folgen verstarb. Sie hinterließ 3 gemeinsame Kinder, die Söhne Philipp und Franz, sowie eine Tochter, Magarete.
Der Ring lässt sich noch heute als Kopie im kunsthistorischen Museum in Wien bewundern. Es handelt sich um einen massiven Goldring, auf dessen Oberseite ein goldenes „M“ montiert ist, das mit Diamanten besetzt ist. Moderne Schlifftechniken waren zum damaligen Zeitpunkt noch unbekannt, daher handelt es sich bei den Diamanten eher um Bruchstücke deren Aufbau ansatzweise an einen Baguette Schliff erinnert.
Die Bedeutung dieses ersten Diamant Verlobungsrings ist nicht zu unterschätzen, ohne ihn gäbe es vielleicht keine Verlobungsringe mit Diamanten. So wie heute Schauspieler, Spitzensportler oder Musiker waren damals hohe Adelige und Könige die Vorbilder und „Influencer“ für die feine Gesellschaft. Wer es sich einen solchen, damals fast unbezahlbaren, Diamantring leisten konnte, versuchte Maria und Maximilian nachzueifern.
Heute, über 500 Jahre später, ist der Diamant der beliebteste Edelstein für Verlobungsringe.